Mittwoch, 13. Juni 2012

Es gibt Tage...

... die lächeln dich morgens an und grinsen durch bis Abends. Also gestern. Danke, Gestern. Ich habe mich mit Kind auf den Weg in die Stadt gemacht, um Anzugstoff zu kaufen. Man kann nieeee früh genug damit anfangen, schick auszusehen (oder gekonnt den Stil zu brechen - aber erstmal Basics lernen...). An der Ubahnhaltestelle fragte mich eine prima Deutsch-sprechende Marokkanerin danach, ob sie eine Fahrkarte aus dem Automaten in der Bahn nochmal abstempeln muss und das Gespräch endete am Heumarkt damit, dass wir unsere Handynummern ausgetauscht haben. Warum? Weil Madame Universum es lustig fand, zwei Mütter in Plauderlaune aufeinanderzuschicken und mit dem Umstand, dass beide Söhne Noah heißen (ich weiß jetzt, dass bei der arabischen Version das "a" verschluckt wird), ein wenig nachzuhelfen. Interessanterweise erklärte sie mir, dass ihre drei Kinder inklusive Klein-Noah alle mehrere Namen haben. Noah ist ein Prophet. Aha. Religionsunterricht ist lange her. Interessant fand ich auch, dass ich mich nicht getraut habe zu sagen, dass ich den Namen Noah schön finde, weil er im Hebräischen "Der Ruhebringer" heißt. Im Hebräischen. Danke, Medien, für das Teppichmesser in meinem Kopf.
Dann, ich schlängelte mich mit Kinderwagen gerade durch die Baustellen der mittleren Altstadt, um in das Eldorado des Kölner Stoffhandels vorzudringen, hielt mich ein älterer Herr aus England auf Jobsuche in Köln an. Er bat um Geld für ein Bahnticket, weil er irgendwie zum Düsseldorfer Flugplatz kommen musste, um nach London zurückzufliegen. Keine Euros mehr. Er betonte "I am not a Penner". Er hatte so nette braune Augen, es war doch ganz schön egal. Leider hatte ich nur ein paar Euros für ihn. Ich hoffe, er hat geschafft, was er schaffen wollte. Und ich werde nicht zynisch googlen, ob gestern Flieger von Düsseldorf nach London geflogen sind. Manchmal macht einen der antrainierte Argwohn innendrin in Kopf und Herz sehr schmutzig.
Ja, und dann gabs Stoff, Pizza, einen ausgedehnten Spaziergang und eine wunderbare Nähsession. Wie spät wars? Ach, reden wir nicht darüber.

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